Oktober 22, 2010

Ich und meine Kollegen Teil II. Thank you for the music!

Da haben wirs. Last day in action in Neckarsulm. Da heißts "Tschöö mit Ö" und "Tschau mit V". Und ich darf ausnahmsweise mal noch mehr aus dem Häuschen sein als ich es sowieso ganz gern mal bin. Ich sag Adieu in Neckarsulm. Und nein, das fällt mir nicht schwer. Die Stadt und ich - das paßt nicht so zu hundert Prozent.

Anders als einige meiner Kollegen um mich herum. Per se muss ich ja aber mal allen "Danke" sagen. Ich bin ja Anhänger des systemischen Modells - heißt : Die "ich -werd-euch-vermissen-Kollegen" sind ja auch nur durch systemische Zusammenhänge und interpersonelle Beziehungen so nett zu mir, weils eben das System ermöglicht. Danke, System :-)!
(Ich sagte es: Ich bin ganz ausm Häuschen).
Was eine Zeit.
Anbei ein Auszug aus dem Querschnitt des schier unendlichen Bürokomos´.

Ganz vorn: Meine Zimmergenossin (hätte fast "Leidensgenossin" geschrieben, was aber nicht der Wahrheit entsprechen würde). So eine Büro-WG, wo man - zwar seltenst, aber immerhin -  mal breitesten sächsischen Dialekt zu jedwedem Thema sprechen kann, hat was. Und die meine Witze versteht. Danke dafür!
Mein erster Ich-sitz-bei-Ihnen-im-Zimmer-Kollege hatte mich damals aufs Auge gedrückt bekommen. Kann man nicht anders sagen. Ich glaube, er bedauerte sich. Ich ihn nicht. Ich wußte, dass es so kommen würde: Er ist einer der weltbesten Recruiter. Und ich mag Menschen, die etwas können. Was soll ich sagen: Er hat sich schnell an mich gewöhnt. Das ist der King-Pommes-Kollege. Ihr erinnert Euch... 1.000 Dank!
Dann gibt es ja auch noch die Abteilung Freaks. Das ist positiv gemeint! Excel-Freaks gibt es. Menschen, vor denen ich den Hut ziehe, weil sie wirklich jedes Sheet verstehen und jeder Datenbank mit Ruhe eine Antwort abverlangen. Wenn man so ist, friert man auch bei -5°C nicht, geht selbst dann nur mit Anzugjacke für die Tür und mag die Gummibärchen mit dem weißen Schaumgummi nicht. Tja.
Ah ja - und Ernie ist auch immer mit dabei. Ich mag Ernie. Wirklich. Auch wenn er manchmal die Prioritäten auf Pflanzen legt und nicht auf Postleitzahlen. Dennoch isser einfach bezaubernd. Danke an das Büro nebenan!
Manche gehen ja aus technischen Gründen schon vor mir (bitte, das ist Ironie. Die technischen Gründe sind glücklicher Natur. Beförderungstechnischer Natur.) Jener ist einer der diplomatischsten Zeitgenossen ever. Das hab ich mir gern mal das "Ich lerne noch" in seiner Gegenwart ans Revers gesteckt. Danke!
Dann gibt es noch die Kollegas, die alle im Haus kennen. Kann nur Vorteile haben. Ich dachte zwar anfangs, sie spräche eine Fremdsprache aber nein - es war der schwäbische Dialekt. Wenigstens weiß ich jetzt, wo "Wir können alles außer hochdeutsch" herkommt. Danke!

Ich könnt ja weiter typologisieren.... ich klemm es mir. Denn: Ich freu mich jetzt aufs dicke B. Ein Traum wird wahr. Und, ums mal mit den Worten von Bangemann (meine Güte, jetzt kommt hier auch noch ein ehemaliger FDP-Politiker zu Wort) zu sagen: Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht :)!

Oktober 17, 2010

Des Boxers Benimmse

Ja. Ich schaue Boxen. Und bleibe dafür auch Samstags gern länger als gewöhnlich vor der Glotze hängen und zappe auch nicht. Auch ungewöhnlich. Aber nur, wenn die Gebrüder Klitschko sich die Ehre geben.
Ich bin ganz weit weg von investigativem Sportjournalismus. Ganz weit. Deswegen kann ich nichts über Linksaußen und Rechtsaußen schreiben. Sondern nur davon, wie ich als jemand, der durch die Einschaltquoten das Event für RTL lohnenswert macht, das ganze aus sicherer Distanz einschätzt. Als Boxkonsument sozusagen. Der mitboxt. So, wie andere im Auto mitbremsen. Ich glaub nur: Gesund ist das alles nicht.

Früher - ja, es gibt ein "früher" - da hab ich Märchen gern gelesen. Genau die mit Gut und Böse und der Gute siegt und wenn sie nicht gestorben sind. Zumindest werde ich an derartigen Samstagen mit Boxkämpfen daran schlagartig erinnert. Nicht nur, weil immer der Gute siegt. Da ist ein Mr. Briggs, der vollkommen am Rad dreht und so ein wenig an Rumpelstilzchen erinnert. Meine Güte, was der sich gebährdet. Hat der denn so gar keine Kinderstube? .... übermorgen hol ich mir der Königin ihr Kind.... Alles klar.
Dagegen ist Klitschko (ich kann die Monsieurs nicht voneinander unterscheiden aber die haben ja beide Benimmse) ja immer das Prinzesschen, was sich in galanter Zurückhaltung übt. Und Prinzesschens mag ich. Wenn auch nur im Märchen. Die Jungs sind stets ordentlich angezogen, haben die Haare gekämmt und machen ihren Job, wenn sie ihn machen sollen und - ich erwähnte es bereits - wissen, was sich gehört. Ja, auch das gehört zum Boxen mitlerweile dazu: Wissen, was sich gehört.

Oktober 15, 2010

Blog Action Day 2010

Wenn über heikle Themen geschrieben wird, ringt es mir dann doch manchmal ein Gähnen ab. Ich kann nicht ironisch werden, ich kann nicht zynisch sein, ich kann noch nicht mal (zwar weit hergeholt, aber dennoch) passende Anekdötchen zum besten geben.

Das Thema Wasser ist ja an sich schnell erklärt. Wasserhahn an, laufen lassen, Wasserhahn zu. Mit dem Rausgeplätscherten kann man hierzulande so ziemlich alles machen, inkl. trinken (ach ja, an alle Klugscheißer: Wasser in Deutschland ist und bleibt das bestkontrollierteste Lebensmittel). Geht nur nicht überall so. Da is nüscht mit Wasserhahn auf, Brühe laufen lassen und keiner muss sich Sorgen machen. Ich weiß. Das ist alles ganz weit weg und wird einen bestenfalls überhaupt nicht tangieren. Aber nur mal eine, eine winzige Sekunde, reinversetzen wie´s wäre, wenn man sich quasi jede Sekunde darum kümmern müsste, wo man den nächsten Pott Wasser herbekommt. Da mag man meinen: Nun gut, wir haben ja hübsch n paar Ozeane, ehe die ausgetrunken sind, das könnte dauern. In der Tat. Nützt einem nämlich als Trinkwasser nicht viel.
Was ich immer wieder faszinierend finde sind die Mengen an Wasser, um das eine oder andere herzustellen bzw. auf den Tisch zu bekommen: 75l Wasser werden für die Herstellung eines Bierchens benötigt, 15.500l (Wasser, nicht Bier) für nen Kilo Steak. Jaaaaaaa, man könnte Veganer oder weiß-ich-was-werden, nur dann komm ich um die Ecke mit "Deinen Jahresverbrauch an Plasteflaschen fürs Wasser zu bauen verbraucht dann auch mal eben 17Mio. Barrels an Öl." Kinders, wir müssen uns das Leben ja nicht unnötig schwer machen. Aber hin und wieder drüber nachdenken, dass wirs gut haben. Und dass es ein leichtes ist, Petitionen für genau dieses Gut-haben" auch für andere Erdenbürger zu unterschreiben.


Oktober 14, 2010

DTM und Sitznachbar F - Ich schlafe!

Ich kann ja überall schlafen. Außer abends dann. Das ist tatsächlich phänomenal. Ich bin auch schon auf dem Hockenheimring eingeschlafen. Aber nicht irgendwo kuschelig im Fahrerlager sondern auf der Tribüne. Es war nicht so, dass das DTM- Rennen extremst unspannend war, es war einfach so, dass ich eine Woche in den Knochen hatte, die wohl noch verarbeitet werden wollte. Im Schlaf. Zumindest sitz ich neben meinem Bruder, hatte extra schon die Sonnenbrille aufgesetzt, damit niemand sieht, dass mir die Augen zufallen... allerdings bin ich irgendwann komplett weggeknickt. Kennt man ja. Wenn der Halsmuskel nicht mehr will und sich dann auch mal zur Ruhe bettet. Zumindest flog der Hoppe-Kopp nach vorn, ich schreckte auf und mein Bruder hat seitdem auch keine Fragen mehr. War ja auch laut. Ich weiß ja nicht, wer schonmal bei der DTM war. Die Röster da sind ja quasi die beste Versicherung für Ohrenärzte - ohne Ohrstöpsel (nein, die hatte die nicht) oder Mickymäuse hat man da ja bestenfalls nen Tinnitus als neuestes Hobby.

Gestern dann schlummerte ich friedlichst in meinem Gangplatz (D) im Flugzeug. Ich checke sonst für gewöhnlich an Fensterplätzen ein, hattes aber nicht explizit gesagt, egal. Meinen Mantel noch zum Nackenkissen umfunktioniert - schon war ich weg. Hat die Lufthansa mal wieder nen Orangensaft gespart. Auch die Landung hab ich großartig in Träumen verarbeiten können. Ebenso das - ich hasse das ja, aber bin manchmal auch nicht besser - hektische Aufstehen und alles-aus-den-Fächern-kramen-wie-so-Bekloppte. Mein Sitznachbar vom Fenster (also F) wußte wohl nicht so recht: Wie die von Platz D wecken? Er hat auf das hektische Aufstehen verzichtet. Und hat lieber nach dem Aussteigen aller eine Stewardess zu sich gewunken, die mich dann irgendwie wachrüttelte. Dann bin ich schön mit Mantel im Gesicht (ja, auch der macht solche schicken Abdrücke) aus dem Flieger gewankt. Und wollt mich ja an der Stelle nochmal beim Sitznachbarn F bedanken.

Oktober 01, 2010

Live aus der Kommandoleitzentrale: Pro Evolution Soccer 2011. Das Krankheitsbild.

Heute Abend berichte ich live aus der Kommandoleitzentrale in Berlin. Es ist mal wieder soweit. Pro Evolution Soccer (PES) 2011 ist da. Mal kurz für alle: Das ist DAS Fußballspiel fürn PC/ Playstation. Kann man allein oder mit einem (virtuellen) Freund spielen (alle Angaben, die ich gerade hierzu mache, sind ohne Gewähr. Ich kenn das alles nur von Beobachtungen aus gut 5m Entfernung).
Ich bin per se nicht fußballabgeneigt, im Gegenteil: Ich schau wirklich gern. Ich dulde englische Wochen, ich sage keinen Ton bei Sonntagsspielen, ich verlege gern Urlaube und Feste nach EM/WM-Plan. Das ganze wurde jedoch getoppt vom.... Erscheinungstermin des PES. Darauf wurde hausintern (gut, ich übertreibe: wohnungsintern) hingefiebert wie kaum einem anderen Datum. Nach Erwerb wurde dann gezockt. Nächtelang. Tagelang. Wochenendenlang. Und hier nun meine Beobachtungen und Ferndiagnosen, um das Krankheitsbild ein wenig näher eingrenzen zu können:

- Regression: Das Zurückfallen in kindliche Verhaltensweisen. Drückt sich durch ausgeprägte Freude bei stets großartigen Pässen oder wunderbar verwandelten Elfmetern mit Tonlagen knapp unter der Schmerzgrenze aus.
- Zwangsstörungen. Hier müssen wir unterscheiden bzw. nochmal differenzieren in Suchthandlungen (kommt gleich) und tatsächliche Zwangsstörungen. Die tatsächlichen Zwangshandlungen wurden beim wiederholten Ausrufen von Schimpfworten beobachtet - und sogar erklärt ("Das geht nicht anders, ich MUSS den so nennen."). Der Gegner wird pauschal mit Knaller-Kombinationen betitelt. Geht meist einher mit dem Verlust der Impulskontrolle.
- Suchthandlungen: Ohne PES 2011 geht nicht nur die Tür nicht mehr zu, ohne PES 2011 hat schlimmstenfalls das Leben auch keinen Inhalt mehr.
- Psychose: Ich weiß nicht, wo und wie man die Stimmen hört. Zumindest werden urplötzlich Antworten auf Stadiongesänge gegeben (nein, die existieren nicht wirklich) bzw. per Stadiongesang auf den Stadionsprecher (auch der ist glaube ich nur in Ausnahmefällen zu hören) reagiert. DAS macht mir übrigens am meisten Sorgen.
- Posttraumatische Belastungsstörungen: Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn tatsächlich mal ein Spiel verloren wird. Inwieweit dann quasi der Punkt vorher (Suchthanldung) greift und weitergespielt wird bis zum Exitus oder ob sich laut und leise bedauert wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.

Das sind die Beobachtungen der letzten 1,5 Stunden. Ich bleib dran und berichte weiter aus der Kommandoleitzentrale in Berlin. Over and out.