November 24, 2010

Bahngespräche über nichts

Ich beobachte ja gern mal so ein paar Phänomene. Es gibt eines, das verfolgt mich quasi, also das hat man fast überall - und ist gar nicht Schuld dran. Man kann einfach nicht entrinnen. Es ist einfach da.
Treffen sich 2 Frauen. Genau. Der Büro-Prototyp.
Sagt die eine: "Ja, aber ich weiß auch nicht, die verstehen das wohl nicht, dass ich soviel zu tun habe und soviel und überhaupt. Die wissen gar nicht, was für Wege man macht und dass man da Vorlauf braucht."
Sagt die andere: "Ja, genau, stimmt. Die wissen das überhaupt nicht! Ich muss erst A machen und dann B und dann C und da braucht man den Vorlauf!"
Sagt wieder die eine: "Ja, genau! Also das geht so nicht."
Sagt wieder die andere: "Hm. Also irgendwie, das geht so nicht."

Und dann? Dann steigense entweder aus der Bahn, gehen in den Aufzug oder schweigen. Dazu muss man wissen: Gehäuft findet man die Gespräche in den 16h30-U-Bahnen. Der geneigte Leser weiß, was ich damit sagen will.
Nun meine Fragen dazu: Für welchen Grad der Sozialisation benötigt man diese Dialoge? Wird das nur gesagt, um zu zeigen
a) ich bin in Lohn und Brot
b) ich reflektiere meine Arbeit
c) ich red hier mal Tacheles (aber mach nix)
d) ich erzähl Dir einfach mal was, ich weiß zwar nicht was, also erzähl ich das, was alle erzählen (was dann unter soziale Bewährtheit fiele)
e) bevor mir jemand noch ne Arbeit aufs Auge drückt lamentier ich lieber ganz groß
f) vielleicht hört ja Cheffe mit und gibt mir ne Gehaltserhöhung, weil er _endlich_ merkt, was ich alles mache
g) vielleicht hört auch der Freund vom Freund vom Freund des Cheffes mit und es passiert selbiges wie unter f) weil eben besagter Freund vom Freund vom Freund eine elende Petze ist
h) ich dachte immer, Arbeit ist zum Ausruhen
i) ich bin einfach wichtig.

Das waren jetzt eben die spontansten, mir fallen bestimmt noch so einige Erklärungen ein - heute Abend, aufm Heimweg mit der Bahn.

November 18, 2010

Taxi fahren

Ich bin mal wieder unterwegs gewesen. Nachdem ich privat ja nun kaum noch on tour bin (ja, auch ich werde seßhaft), wechselt jetzt meine Haus- und Hof-Strecke von STU-BLN auf BLN-FRA. Heißt: Ich bin desöfteren mal Gast in Frankfurt. Weil: Ich bin ja nur Satellit (warum das Sateliitenbüro heißt, wenn man nicht direkt an der Basis ist, das erörter ich ein anderes Mal). Zumindest: Ich bin in der Früh mal wieder Taxi gefahren. Auf nüchternen Magen mit solchen Menschen, die ihren Führerschein auf der Kirmes machen, schier unerträglich. Nicht nur, dass er erstmal eine Runde um den Block fuhr (ja, genau, da hatte man wieder 2,-€ mehr auf der Uhr), nein, rote Ampeln ignorierte er zwei Mal, Vollbremsungen wegen Autos, die es wagten, sich in die Spur einzuordnen, ganze dreimal. Ja, der Weg ist nur 15min lang. Aber an der Stelle wird man ganz schnell wieder zum Busfahrer. In FFM war dann wieder so ein irrer Mensch am Steuer, der mich allen Ernstes bei einer anderen als der vereinbarten Adresse rauslassen wollte. "Hier steht doch der Firmenname". "Richtig, aber um die Ecke (also 1,5km weiter) ist noch ein anderes Gebäude." Glaube er nicht. Alles klaro. Ich aber. Und das reichte auch fürs erste.

November 04, 2010

Umzug #13

Da sind nun schon wieder fast zwei Wochen um, seitdem ich "Tschöö" zu meiner Nicht-Lieblingsregion gesagt habe und was hab ich nicht alles in der Zwischenzeit erlebt! Umzug Nummer 13. Einen Umzug, der seinesgleichen sucht - es ist erstaunlich, dass sich 28-30jährige Geschwister wie früher in die Wolle bekommen können und die ganze Strasse unterhalten können. Man muss dazu sagen: Der Umzugswagen war voll. Es standen noch 2 Koffer draußen, die - surprise - natürlich mit Klamotten jeglicher coleur bepackt waren und der Kommentar "Ja, dann müssen wir die hier lassen" beruhigte meine Nerven nicht wirklich. Nur: Wohin mit ihnen? Antwort: In den Umzugswagen. Mal wieder hart erkämpft bei der Autovermietung - merke: Ich reserviere nicht aus Spaß einen Transporter mit langem Radstand. Ich kenne meinen Haushalt! Der Umzugswagen war voll. Weil meine halb vertrocknete Planze auf den Gnadenhof nach Dresden musste und ich nett zu ihr sein wollte. Die Waschmaschine machte sich auch fett und woher die ganzen Kisten kamen (ich habe unter Zeugen Sperrmüll gemacht und entmüllt!), wußte ich auch nicht. Auf einen wirklich schönen Kleiderschrank schimpfen meine Herren schon seit Jahren. Der will aber immer mit. Wir können uns nicht trennen.Und mein verrostetes Moped dient ja auch noch als Ersatzteillager. Mein Leben also in einem Transporter - mit langem Radstand. Und meine 2 Koffer mutterseelenallein auf der Strasse in einem Landstrich, wo wir nun alle zusammen weg wollten. Natürlich durften sie mit. Auch wenn es mich noch Scherben gekostet hat. Aber die bringen ja bekanntermaßen Glück :-).